Sterblichkeit - Erwartung und Ist in der Schweiz 2010-2020

Im Zusammenhang mit der Covod-19-Pandemie ist die Frage einer eventuellen Übersterblichkeit stark in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. In der Schweiz wird bereits seit vielen Jahren ein sogenanntes Mortalitätsmonitoring (Momo) durchgeführt. Die methodischen Grundlagen werden auf der Website des statistischen Bundesamtes erläutert. Dort sind auch die Daten des Momo für die letzten 10 Jahre verfügbar.

Die Jahre 2010-2019 und vorläufige Daten für 2020

Für den Verlauf von 2010 bis 2019 sind zunächst die folgende Dinge zu beobachten:

  • In der Schweiz ist sowohl bei den Erwartungswerten wie auch bei den Ist-Werten ein mehr oder weniger kontinuierlicher Anstieg der absoluten Werte zu verzeichnen. Man kann davon ausgehen, dass dies sowohl mit der ansteigenden Gesamtbevölkerung und der zunehmenden Zahl älterer Menschen zu tun hat.
  • Es gibt in den 10 Jahren von 2010 bis 2019 insgesamt 6 Jahre mit einer über das Gesamtjahr kumulierten Übersterblichkeit und in vier Jahren lag die tatsächliche Sterblichkeit unter dem Erwartungswert.
  • Summiert man die positiven und negativen Abweichungen, so ergibt sich per Saldo ein Wert von 1.994
  • Die höchste Überschreitung (relativ und absolut) war im Jahr 2015 mit einer Übersterblichkeit von 2.463 Fällen, real lag die Sterblichkeit in diesem Jahr in der Schweiz um 3,75% über der Erwartung.
  • Für das Jahr 2020 gibt es nach vorläufigen Daten eine Übersterblichkeit von etwa 10%. Das heißt im vorläufigen Betrachtungszeitraum für 2020 sind etwa 6.700 zusätzliche Sterbefälle.

Das Jahr 2020

Für das Jahr 2020 liegen bisher Daten bis zum Ende der 52. Kalenderwoche vor. Dabei enthalten die letzten 5 ausgewiesenen Wochen noch vorläufige Daten aus Hochrechnungen. Darüber hinaus können auch für weiter zurückliegende Perioden noch Änderungen eintreten. Zuletzt wurden gegenüber dem vorherigen Stand 104 zusätzliche Todesfälle ausgewiesen.

Im Verlauf des Jahres 2020 lassen sich vier Phasen erkennen:

  • Von der 1. bis zur 11. Kalenderwoche lag die Sterblichkeit in der Schweiz unter den Erwartungswerten. Kumuliert ergab sich eine Unterschreitung von 707 Sterbefällen.
  • Von der 12. bis zur 18. Kalenderwoche lag die tatsächliche Sterblichkeit über den Erwartungswerten. Die Überschreitung in diesem Zeitraum betrug 1.715 Sterbefälle, kumuliert bis einschließlich der 18. KW waren es insgesamt 1.008 mehr.
  • Von der 19. bis zur 42. Kalenderwoche lag die Sterblichkeit insgesamt wieder unter den Erwartungswerten (mit kleineren Ausnahmen, möglicherweise durch Hitzewelle in der 33. KW), und zwar in diesem Zeitraum um 566 Fälle. Dadurch ergab sich insgesamt bis Ende der 42. KW eine Übersterblichkeit von 442 Fällen.
  • In der 43. KW begann wieder eine Periode der Übersterblichkeit, die bis zum Ende der vorliegenden Zahlenreihe (52. KW) andauert. Die Übersterblichkeit betrug in diesem Zeitraum 6274 Fälle. Damit ergibt sich bis zum Ende der 52. KW kumuliert über das Gesamtjahr eine Übersterblichkeit von 6.716 Fällen. Das sind etwa 10%. Dabei betrug die Übersterblichkeit in der Altergruppe 65+ 11%, bei den Jüngeren hingegen 2,9%.

Die Kalenderwochen

Ein Jahr hat 365 Tage, das sind 52,14 Wochen. Da ist es logisch, dass irgendwann ein Ausgleich erfolgen muss und die Zahl der Kalenderwochen von der allgemein angenommenen Anzahl von 52 abweichen muss. Daher ist in der einer ISO festgelegt, dass die Kalenderwoche 1 eines Jahres diejenige ist , die den ersten Donnerstag des Jahres enthält. Der erste Donnerstag des Jahres 2021 war jedoch erst der 07.01.2021, somit begann die erste Woche am 04.01.2021.

Datenquellen

Alle Daten für diese Grafiken wurde der Website des Bundesamtes für Statistik der Schweizerischen Eidgenossenschaft entnommen. Auf der Seite Sterblichkeit, Todesursachen werden in Exceldateien für das aktuelle Jahr sowie für den Zeitraum 2010-19 die wöchentlichen Todesfälle dargestellt und der Sterbeerwartung gegenübergestellt. Diese Exceldateien sowei darauf basierende eigene Berechnungen waren die Grundlage für die Grafiken auf dieser Seite.