Sterblichkeit - Erwartung und Ist in der Schweiz 2010-2021

Vorbemerkung

Ich habe bereits in zwei früheren Beiträgen zur Übersterblichkeit in der Schweiz auf die Grundlagen der statistischen Arbeit der Schweizerischen Statistiker und auf die Ermittlungen zur Übersterblichkeit in der Schweiz bis zum Jahr 2020 hingewiesen. Die nunmehr vorliegenden Daten decken den gesamten Zeitraum des Jahres 2021 ab. Dabei werden die letzten vier Kalenderwochen als vorläufig ausgewiesen.

Zu beachten ist auch, dass die Schweizer Statistiker ihre Daten zu Übersterblichkeit auf Wochenbasis berechnen. Das hat zu Folge, dass in manchen Jahren nicht wie allgemein gängig mit 52 Kalenderwochen gerechnet wird, sondern mit 53. Die Abgrenzung erfolgt gemäß ISO 8601. So hatte zuletzt das Jahr 2015 53.Kalenderwochen und auch das Jahr 2020. Diesem Umstand wird dann auch bei der Berechnung der Sterbeerwartung Rechnung getragen

Die Jahre 2010-2020 und vorläufige Daten für 2021

Zunächts kann man feststellen, dass die Excess-Sterblichkeit in der Schweiz im Jahr 2021 relativ gesehen niedriger war als im Jahr 2020. Lag sie im Jahr 2020 noch bei 11,6%, so betrug sie im Jahr 2021 3,9%. Damit lag sie im Jahr 2021 etwa so hoch wie im Rekordjahr des Vorcoronajahrzehnts 2015.

Absolut betrug die Übersterblichkeit 2.621 Fälle gegenüber 7.950 Fällen im Jahr 2020 und 2.463 Sterbefällen im früheren Rekordjahr 2015.

Deutlich verschoben hat sich die Relation der Altersgruppen. Die Schweizer differenzieren ihre Ermittlungen in die Gruppen 0-64-Jährige und Personen im Alter von 65+. Im Jahr 2020 war die Übersterblichkeit in der Gruppe 65+ mit 12,6% deutlich höher als bei der Gruppe der Jüngeren (0-64) mit 4,4%. Im Jahr 2021 war es umgekehrt, die Jüngeren hatten eine Übersterblichkeit von 5,2%, die Gruppe 65+ eine von 3,7%.

Das Jahr 2021

Man kann das Jahr 2021 in Bezug auf die Übersterblichkeit in der Schweiz in 4 Etappen einteilen:

  • Von der 1.-4.KW gab es eine deutliche Übersterblichkeit, die sich auf 1274 zusätzliche Fälle summierte.
  • Dieser Periode folgten 12 Wochen mit Sterbezahlen unter den Erwartungswerten. Daher lag der kumulierte Wert der Übersterblichkeit nach der 16.KW nur noch bei 45.
  • von der 17. bis zur 34.Kalenderwoche waren nur geringen Abweichungen zu verzeichnen, am Ende gab es einen Untersterblichkeit von kumuliert 135 Fällen.
  • von der 35. bis zur 44.Kalenderwoche gab es eine leichte Übersterblichkeit, die den Jahressaldo wieder auf eine Übersterblichkeit von 450 Fälle erhöhte. Dieser Zeitraum dürfte kaum mit Covid-19 im Zusammenhang stehen.
  • von der 45.KW bis zum Jahresende gab es eine deutliche Übersterblichkeit und der Gesamtsaldo der Übersterblichkeit erhöhte sich innerhalb dieser 8 Wochen auf 2.621 Sterbefälle.

Die Schweizer Statistiker sprechen in diesem Zusammenhang von einer 3.Periode mit Übersterblichkeit im Zusammenhang mit Covid-19. Sie schreiben:

Seit dem 08.11.2021 (Woche 45/2021) ist in der Altersgruppe von 65 Jahren und älter eine dritte Periode mit Übersterblichkeit festzustellen. Eine Gesamtbilanz der Todesfälle infolge von COVID-19 wird man erst nach Abschluss der Epidemie in der Schweiz ziehen können.

Weitere Übersichten zur Sterblichkeit in Deutschland

Weitere Informationen im Zusammenhang mit der Sterblichkeit in den Jahren 2020 und 2021, auch mit Darstellungen nach Bundesländern, gibt es auf bpgs.de. Dazu gehören:

Datenquellen

Alle Daten für diese Grafiken wurde der Website des Bundesamtes für Statistik der Schweizerischen Eidgenossenschaft entnommen. Auf der Seite Sterblichkeit, Todesursachen werden in Exceldateien für das aktuelle Jahr sowie für den Zeitraum 2010-19 die wöchentlichen Todesfälle dargestellt und der Sterbeerwartung gegenübergestellt. Diese Exceldateien sowie darauf basierende eigene Berechnungen waren die Grundlage für die Grafiken auf dieser Seite.